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Warum es um Israel geht
…und nicht um Völker, Kulturen und Gemeinschaften!


Vortrag von Justus Wertmüller (Redaktion Bahamas, Berlin)



Am 12.6.2010 stand es in Berlin 300 zu 20.000. Vor dem Karl-Liebknecht-Haus hatten sich auf Initiative der Redaktion Bahamas Freunde Israels versammelt und gegen die Linkspartei, die dort ihr Hauptquartier hat, protestiert. Gegen eine Partei, deren Mitglieder sich im Bundestag nicht von ihrem Platz erheben, wenn der israelische Staatspräsident zu Gast ist, deren Bundesvorstand die KomplizInnen des globalen antisemitischen Terrors wie Helden feiert, und die schon lange danach giert, mit der Hamas freundschaftliche Beziehungen aufzubauen. Fast zeit- und ortsgleich, aber von der Polizei gut abgeschirmt, marschierten die 20.0000, also die Linkspartei und ihre Freunde gegen Krise und Sozialabbau durch die Ostberliner Innenstadt. Von den Gewerkschaften bis zu den Autonomen, den Sozialverbänden bis zur Antifa waren alle auf den Beinen, die am offen israelfeindlichen Kurs der Linkspartei nichts auszusetzen haben, Leute, zu deren Lieblingslektüre die Krimis des bekennenden Antisemiten Henning Mankell mit Sicherheit gehören.

Es besteht kein Grund, auf Kundgebungen gegen Streichungen von Sozialleistungen sich zu Israel zu äußern, werden viele einwenden. Recht hätten sie dann, wenn man von den aufrufenden Gruppen wüsste, dass sie – wie ganz offiziell der DGB zur Histadrut – freundschaftliche Beziehungen zu Menschen und Institutionen in Israel pflegen. Nicht zu den marginalen und offensichtlich durchgeknallten „Friedens“- und Linksaktivisten – nein, zum ganz normalen Israel. Weil genau das nicht der Fall ist, die internationale Solidarität stattdessen in Ramallah oder Gaza ihre Bündnispartner erkennt, ist das Schweigen über Israel auf Demonstrationen gegen den Sozialabbau immer auch das Einverständnis mit dem weltweiten Hass gegen Israel.

Dieser Skandal, der als solcher nicht wahrgenommen wird, ist keineswegs allein einer für dezidierte Freunde des jüdischen Staats. Was soll denn internationale Solidarität überhaupt bedeuten, wenn darin nicht wenigstens einige gemeinsame Grundüberzeugungen zwischen den Parteien, Ländern, „Völkern“ etc., die sich da über die Landesgrenzen hinweg die Hand reichen sollen, benannt werden können? Es scheint so, dass Solidarität genauso wie Humanismus, Freiheit etc. zu Leerformeln verkommen sind, die keinen positiven Gehalt mehr haben. Positiver Gehalt könnte heißen: Für die Gleichberechtigung der Frauen und Mädchen – überall, für frei ausgeübte Sexualität aller Mitglieder jeder Gesellschaft, für die Vorrangstellung des Einzelnen gegen die Zumutungen von Kultur, Religion oder Gemeinschaft. Müsste diese hier im Westen erreichten und natürlich ungenügenden Standards nicht Grundlage jeder Solidarität zwischen Leuten aus Metropole und Peripherie, wie man früher sagte, sein? Offensichtlich nicht. Internationale Solidarität wird allein negativ bestimmt: Wer „unsere“ Ressentiments gegen den Westen, die Zivilisation, den Schutz des Einzelnen teilt, ist unser Freund. Anders ist der Pakt gegen Israel mit Ländern und Volksgemeinschaften nicht zu erklären, in denen eine Frau auch dann als Ehrlose mit schlimmsten, häufig tödlichen Verfolgungen zu rechnen hat, wenn sie vergewaltigt wurde. Hierzulande ist man so westlich, wie islamistisches oder völkisches Landrecht sich nicht anmaßt, z.B. nach deutschen Frauen auszugreifen. Das Elend der Frauen aus der scharia-hörigen Nachbarschaft interessiert schon keinen mehr.

Immer dann, wenn Israel „kritisiert“ wird, also in Wirklichkeit Vorbehalte gegen seine staatliche Souveränität geäußert werden, manifestiert sich ein Unbehagen an der Zivilisation, als deren am meisten gefährdeter Repräsentant sehr richtig Israel erkannt wird, der Staat, mit dem man nicht solidarisch sein will. Die zynische Diskreditierung von historischen Errungenschaften, die in den Begriffen „Westen“ und „Zivilisation“ trotz allem Verrat an der Sache, eben doch liegen, ist Gegenstand des Vortrags.


Vortrag & Diskussion mit Justus Wertmüller (Redaktion Bahamas, Berlin)

Donnerstag, den 15. Juli 2010 um 20:00 Uhr

Neokeller, Massmannstraße 10, 80333 München


Eine Veranstaltung des Neokellers in Kooperation mit der gruppe monaco///verein freier menschen (ao)

 

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