Mit Sören Pünjer
Als Mitte August diesen Jahres der Berlin-Neuköllner Ortsverband der Partei Die Linke sich mittlerweile so frei fühlte, nicht nur verdeckte, sondern konsequenterweise offene Unterstützer der Hamas zu einer öffentlichen Pro-Palästina-Partei-Veranstaltung einzuladen, vernahm man von Parteichef Jan van Aken ungewohnte Töne: Die Hamas sei „eine faschistische Organisation“, und mit der teile man als Partei „keinen Millimeter und auch nicht mit Leuten, die sie unterstützen“. Das war dreist gelogen vom Chef einer Partei, die zur Bundestagswahl die mit Abstand erfolgreichste in Neukölln wurde. 30 Prozent der Neuköllner haben Die Linke mit ihrem Direktkandidaten Ferat Kocak gerade deshalb gewählt, weil unter dessen Führung jene das Sagen haben, die eng mit Leuten kooperieren, die die faschistische Organisation Hamas unterstützen.
Seit die Partei sich neu erfunden und extrem verjüngt hat, wimmelt es in ihr vor antisemitischen Leuten, die die faschistische Organisation Hamas lieben und das antifaschistische Israel hassen. Jüdischen Jugendlichen den Tod durch Rauswurf aus einem fliegenden Flugzeug zu wünschen, wie man es in einem Post der Linksjugend Solid Frankfurt am Main tat, ist nur die Spitze des Eisbergs einer Entwicklung. Längst wütet in der Partei der Ungeist dessen, was man in Frankreich Islamo-Gauchisme nennt und zum Charakteristikum der globalen Linken geworden ist: die unheilige Allianz mit dem Islam, als dessen Schutzmacht und Erfüllungsgehilfe man sich im Stile einer Vorfeldorganisation versteht, die ähnlich der Religion des Friedens nicht müde wird, sich als Partei des ewigen Friedens zu inszenieren und dafür – im Fall der Ukraine zum Gefallen Putins – Lenins unerbittlichen Kampf gegen den großrussischen Chauvinismus in die Tonne tritt. Den Grünen läuft die Linkspartei unter Jungwählern den Rang ab, weil man das Bedürfnis von nicht zu Unrecht zukunftsängstlichen Mittelschichtskindern nach begriffslosem, das heißt völlig willkürlich in Anschlag gebrachten Antifaschismus und Feminismus besser bedienen kann – ebenso wie das weitverbreitete Bedürfnis unter Heerscharen von linken Jungakademikern nach staatlicher Alimentierung und Staatsunmittelbarkeit als konkrete sozialstaatsvergötternde Utopie der gelösten sozialen Frage.
Warum daraus folgt, dass die Linkspartei nicht zu retten ist und sie deshalb bekämpft gehört, darum wird es im Vortrag gehen.
Sören Pünjer (Berlin) ist Redakteur der Zeitschrift Bahamas.
(Antifaschistische Hochschultage — Uni Halle Wintersemester 2025/26 — AG Antifa (Halle))
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